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Sylter Kunstfreunde zeigen die Fotos von Bernd Uhde



Warum in die Ferne reisen, wenn das Gute liegt so nah? Manchmal braucht es nur einen Radius von 50 km, um Spannendes zu entdecken. Ausgangspunkt ist Bienenbüttel bei Lüneburg, wo der Dokumentarfilmer und Fotograf Bernd Uhde lebt. Von hier aus startet er mit einem Helikopter bis zu einer Höhe von 800 Metern. Er steht angegurtet und mit schützenden Kopfhörern auf einer Kufe des Hubschraubers und fotografiert die Welt von oben. Dabei richtet er seinen Blick senkrecht auf die Erde.
Bernd Uhde stößt so auf spektakuläre Landschaftsszenerien: Gleise am Harburger Bahnhof, die Reißverschlüssen gleichen oder Container am Hamburger Hafen, die wie bunte Bauklötze aussehen. Oder Bäume einer Baumschule im Schnee, die an einstige Stickmustertücher erinnern.

Bernd UhdeIm Jahr 2000 drehte Bernd Uhde einen Dokumentarfilm über ein Ballonfahrertreffen in Umbrien für den Bayerischen Rundfunk. Der letzte Tag brachte ideales Wetter für eine Ballonfahrt. Bernd Uhde hatte nur noch wenige Stunden, um über die atemberaubende Landschaft zu gleiten. Hier entstand sofort etwas Magisches und es schloss sich für ihn ein Kreis, die die Liebe zur Malerei und das Fotografieren zusammenfügte. Bernd Uhde besuchte die Werkkunstschule in Düsseldorf, studierte später an der Berliner Universität der Künste Malerei. Anschließend studierte er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Maler war er nie, sein berufliches Leben wurde mehr durch das Filmen bestimmt. Aber seine Fotografien gleichen vom Bildaufbau gemalten Bildern. Sie vereinen die Elemente Spannung, Farbe, Motiv und Bildaufbau. In vielen Motiven finden sich grafische Strukturen wieder.

Bernd Uhde interessiert sich bei seiner Motivsuche insbesondere für jene, die die "Handschrift" des Menschen zeigen. Er fotografiert beispielsweise Felder, die gerade von einem Bauern mit seinem Traktor umgepflügt wurden oder außergewöhnliche Dächer von Fabrikgebäuden oder Parkplätze So begibt er sich regelmäßig auf Spurensuche. Gerade erst sind neue beeindruckende Schneebilder fertiggeworden, die die Erde wieder in einem ganz anderen Licht darstellen. Die Elemente verändern sich.
Seine Arbeit erscheint zunächst spontan, aber man sieht eindeutig, dass er hohe Anforderungen an die Bildästhetik stellt. Ist das richtige Motiv gefunden, dann muss es schnell gehen. Denn es bleiben nur wenige Sekunden, um es auch im Bild festzuhalten. Dabei entscheidet sich Bernd Uhde auch sogleich für den richtigen Ausschnitt und wählt die entsprechende Bildaufteilung. Das Foto muss von Anfang an stimmen, um in die engere Auswahl zu gelangen. Später am PC retuschiert Bernd Uhde so gut wie nichts.

"Der Blick in sein Atelier in Bienenbüttel hat sich gelohnt.", so die 1. Vorsitzende Petra Nies. Denn die Fotos wirken vor allem durch ihre Größe mit einem Meter mal eineinhalb Metern. Die Fotografien ziehen einen sofort in den Bann und man kann sich ebenso in ein Bild hineinversenken wie in ein gemaltes Bild. Jedes Motiv wird lediglich fünf Mal reproduziert, auf Leinwand oder hinter Acrylglas.

Die Fotografien von Bernd Uhde passen aus Sicht der Sylter Kunstfreunde ideal auf die Insel Sylt. Für Besucher und Urlauber gleichermaßen gilt es immer wieder aufs Neue, einen Perspektivwechsel für das eigene Leben zu suchen. Ein Urlaub ist geradezu ideal, um auf neue Ideen zu kommen. Das Betrachten dieser Fotografien ermutigt dazu, Dinge anders zu sehen und genau hinzuschauen. Dabei entdeckt man zudem spannende Einzelheiten. So eröffnet diese Ausstellung fast auch eine philosophische Dimension.

Die Vernissage findet statt am Freitag, dem 3. Mai 2013 um 19.00 Uhr in der Stadtgalerie "Alte Post" in Westerland. Die Eröffnung findet in einem künstlerischen Dialog zwischen Petra Nies und Bernd Uhde statt. Dabei wird Bernd Uhde insbesondere über seine Perspektive "Senkrechte" sprechen. Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind Montag bis Freitag von 14.00 - 18.00 Uhr und am Samstag von 10.00 - 14.00 Uhr.