Ringelgänse - Ein Naturerlebnis auf Sylt

Ringelgänse auf Sylt: Ein Naturschauspiel inmitten geschützter Lebensräume

Jedes Frühjahr kehren tausende Ringelgänse aus ihren Winterquartieren in England und Frankreich zurück und machen Rast auf Sylt. Die Salzwiesen der Insel bieten den kleinen Meeresgänsen ideale Bedingungen, um sich für ihren langen Flug in die sibirischen Brutgebiete zu stärken. Innerhalb weniger Wochen fressen sie sich bis zu 25 Prozent ihres Körpergewichts an – eine notwendige Reserve für die über 4.000 Kilometer lange Reise.

Sylt als wichtiger Rastplatz

Die geschützten Naturräume Sylts, darunter das Wattenmeer und die Salzwiesen, sind essenziell für den Erhalt der Ringelgänse. Das Rantumbecken, ein bedeutendes Naturschutzgebiet der Insel, bietet zahlreichen Vogelarten, darunter auch den Ringelgänsen, Nahrung und Ruheplätze. Mit seinen vielfältigen Lebensräumen aus Süß- und Salzwasserbereichen sowie Schlickflächen ist es ein zentraler Bestandteil des Vogelzugs. Ebenso wichtig sind die Salzwiesen entlang der Küste, die den Gänsen nährstoffreiche Gräser und Kräuter bieten – ihre bevorzugte Nahrung.

Beobachtung leicht gemacht

Dank des konsequenten Schutzes der Natur auf Sylt sind die Ringelgänse heute weniger scheu und können aus nächster Nähe beobachtet werden. „Die Gänse lassen sich hervorragend beobachten, auch ohne Fernglas“, erklärt Michael Klisch von der Schutzstation Wattenmeer. Besonders am Lister Ellenbogen, einem weiteren geschützten Gebiet, finden sich große Schwärme der Tiere, die ein beeindruckendes Naturerlebnis bieten.

Herausforderungen für den Bruterfolg

Für eine erfolgreiche Brut in Sibirien benötigen die Ringelgänse nicht nur ausreichende Fettreserven, sondern auch günstige Umweltbedingungen. Die Verfügbarkeit von Lemmingen in der arktischen Tundra spielt dabei eine entscheidende Rolle: Sind diese Nagetiere knapp, greifen Beutegreifer wie Polarfüchse und Schneeeulen auf Gänseeier und Küken zurück. Auch das Wetter kann den Bruterfolg stark beeinflussen – so führten ungünstige Bedingungen im Sommer 2024 zu nahezu keinem Nachwuchs.

Sozialverhalten: Überleben durch Zusammenarbeit

Ringelgänse beeindrucken durch ihr ausgeprägtes Sozialverhalten. In großen Gruppen wechseln sich die Tiere beim Fressen und Wachen ab: Während einige Nahrung aufnehmen, sichern andere die Umgebung. Diese Struktur erhöht die Überlebenschancen der gesamten Gruppe und zeigt ihre Anpassungsfähigkeit an natürliche Herausforderungen.

Sylter Naturschutzgebiete: Ein Paradies für Zugvögel

Neben den Salzwiesen bietet Sylt weitere bedeutende Schutzgebiete wie das Morsum-Kliff oder die Braderuper Heide, die wichtige Lebensräume für zahlreiche Vogelarten darstellen. Das Wattenmeer nördlich des Hindenburgdammes ist ebenfalls ein zentraler Bestandteil des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und bietet eine einzigartige Kulisse für Naturbeobachtungen.

Die Ringelganstage 2025

Vom 19. April bis 11. Mai 2025 finden die 26. Ringelganstage statt – eine ideale Gelegenheit, die faszinierenden Tiere live zu erleben. Mit Exkursionen, Vorträgen und kulturellen Veranstaltungen wird das Leben der Ringelgänse auf Sylt gefeiert. Die Veranstaltung wird von Naturschutzorganisationen wie dem NABU, WWF und der Schutzstation Wattenmeer organisiert.

Sylt zeigt mit seinen vielfältigen Naturschutzgebieten eindrucksvoll, wie wichtig der Schutz von Flora und Fauna ist – sowohl für lokale Arten als auch für Zugvögel wie die Ringelgänse. Die Insel bleibt damit ein unverzichtbarer Rastplatz im internationalen Vogelzug und ein Vorbild für nachhaltigen Naturschutz.