Die Insel Sylt sieht sich erneut mit der Herausforderung konfrontiert, ihre Küsten vor den Kräften der Natur zu bewahren. Nach intensiven Untersuchungen der Strände haben Experten festgestellt, dass erhebliche Mengen Sand durch Sturmfluten und starke Brandung verloren gegangen sind.
Um die Küsten zu stabilisieren, sind umfangreiche Sandaufspülungen geplant. Insgesamt sollen etwa zwei Millionen Kubikmeter Sand an verschiedene Strandabschnitte und vorgelagerte Bereiche der Insel gebracht werden. Die Kosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf rund 12,5 Millionen Euro.
Die Sturmflutsaison 2024/25 war besonders schwerwiegend. Mehrfach erreichte der Wasserstand Werte von über zwei Metern über dem mittleren Meeresspiegel. Besonders gravierend war das Sturmtief "Ursula" im August 2024, das den höchsten Sommerwasserstand seit über 100 Jahren verursachte und zu massiven Dünenabbrüchen führte.
Besonders betroffen sind die Küstenabschnitte südlich von Rantum, in Westerland sowie zwischen Wenningstedt und Kampen. Auch die Ostseite der Hörnumer Odde zeigt deutliche Schäden, darunter Abbrüche an den Dünen und Ausspülungen des Strandes. Dies alles fanden Experten bei der sogenannten Strandbereisung heraus.
Bei der Fahrt mit Geländefahrzeugen entlang der Strände von Hörnum bis nach List hatte sie sich ein Bild von den Schäden gemacht. Mit dabei waren auch Dirk van Riesen, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft und Küstenschutz im Umweltministerium Schleswig-Holstein, sowie Manfred Uekermann, Vorsitzender des Landschaftszweckverbandes
Die Arbeiten zur Sandaufspülung sollen am 15. April in Kampen beginnen und sich anschließend in Richtung Süden fortsetzen. Dabei wird der Sand mittels spezieller Saugbagger aus bis zu 30 Metern Tiefe vor Westerland entnommen. Das Sand-Wasser-Gemisch wird durch Rohrleitungen an die Strände transportiert und dort mit schwerem Gerät verteilt.
Diese Maßnahmen sind Teil eines langfristigen Küstenschutzprogramms, das seit mehr als fünf Jahrzehnten auf Sylt durchgeführt wird. Regelmäßige Sandvorspülungen sollen die natürliche Erosion ausgleichen und die Insel vor weiteren Verlusten schützen.