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Die Bahnstrecke von/nach Sylt sorgt oft für negative Schlagzeilen
Die Bahnstrecke von/nach Sylt sorgt oft für negative Schlagzeilen

Im hohen Bogen nach Berlin - Die Petition ist beendet: 42.844 Unterschriften für den zweigleisigen Ausbau 

Mit ihrer Kampagne „Im hohen Bogen nach Sylt“ und der fiktiven „Catapult Air“ machte die Sylt Marketing Gesellschaft (SMG) vor zwei Monaten auf die teilweise eingleisige Bahnstrecke zwischen Niebüll und Sylt und die damit verbundene miserable Pünktlichkeitsrate aufmerksam. Gestern endete die dazugehörige Petition. 42.844 Sylter, Pendler und Gäste haben ihre Unterschrift für den zweigleisigen Ausbau und damit für mehr Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Bahnverkehr abgegeben. Für SMG-Geschäftsführer und Petitions-Initiator Moritz Luft ein voller Erfolg: „Die deutschlandweite Beteiligung zeigt die Bedeutung und Dringlichkeit unserer Forderung. Vielen Dank an alle Unterzeichner und Unterstützer.“

 

Nach zweimonatiger Laufzeit endete gestern um 23:59 Uhr die Petition „Endlich zweigleisig nach Sylt: Marschbahnausbau jetzt!“. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass rund ein Viertel (9.942) der sowohl online als auch handschriftlich eingereichten Unterschriften im Kreis Nordfriesland abgegeben wurden, davon 6.707 (15,7 Prozent) auf Sylt. Das bedeutet, dass sich jeder dritte Sylter an der Petition beteiligt hat. „Erwartungsgemäß kommt der Großteil der Befürworter aus der Region, die unmittelbar vom Bahnchaos der letzten Monate betroffen ist. Sylter aber eben auch Bewohner des benachbarten Festlandes und der benachbarten Inseln.“ Die Solidarität in Form von abgegebenen Unterschriften geht aber weit über die Landesgrenzen hinaus. Knapp zwei Drittel der Unterschriften (29.540) wurden außerhalb Schleswig-Holsteins im gesamten Bundesgebiet und auch im benachbarten Ausland gesammelt. „Das belegt doch eindrucksvoll, dass wir es keinesfalls nur mit einem regionalen Problem zu tun haben“, so Luft.

 

Wann und in welcher Form die Unterschriften in Berlin übergeben werden, steht noch nicht abschließend fest. „Wir befinden uns aktuell noch in der Abstimmung mit dem Bundesverkehrsministerium. Natürlich streben wir an, die Unterschriften noch vor der Verhandlung über den Projektstatus zu übergeben.“ Die Zeichen dafür, dass dieser vom Prädikat des „potenziellen Bedarfs“ in den notwendigen „vordringlichen Bedarf“ gehoben wird, stehen gut. Nicht nur aufgrund der zahlreichen Unterstützer, auch wegen vieler einflussreicher Befürworter. So hat zum Beispiel auch der Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums Enak Ferlemann unlängst seine Unterschrift für den zweigleisigen Ausbau abgegeben. Moritz Luft betont, dass Insel, Land und Bund in dieser Angelegenheit mittlerweile an einem Strang ziehen. „Wir sind auf dem besten Wege, die jahrzehntelange Verspätung des zweigleisigen Ausbaus endlich aufzuholen.“


Hintergrund

Diverse Abschnitte der Bahnstrecke zwischen Niebüll und Sylt sind seit 1927 unverändert eingleisig. Was bei kleinsten Störungen den am Limit getakteten Fahrplan zusammenbrechen lässt und den Verkehr von und zur Insel immer wieder ins Stocken, phasenweise sogar zum Erliegen bringt. Jahrzehnte ist es bereits her, da wurde zum ersten Mal vehement der zweigleisige Ausbau der Strecke nach Sylt gefordert und von der Politik versprochen. Inzwischen ist das Projekt immerhin versehen mit dem Prädikat des "potentiellen Bedarfs" im sogenannten Bundesverkehrswegeplan verankert. Bis heute allerdings ohne Folgen. Während Sylt parallel immer beliebter wurde und damit Zugpferd für den gesamten Norddeutschland- und Westküsten-Tourismus spielte, passierte nichts. Ein entsprechender Antrag des Landes Schleswig-Holsteins zur Statusänderung in den „vordringlichen Bedarf“ wird vom Bundesverkehrsministerium geprüft.